Über Brüder und Schwestern

Geschwisterliebe ist Hassliebe. Das würden alle, die selbst mit Brüdern oder Schwestern aufgewachsen sind, so unterschreiben. Und davon erzählen auch in diesem Stück fünf ungleiche Geschwisterpaare, die genauso schnell aneinander geraten, wie sich ihre Konflikte auch wieder in Luft auflösen. Es wird erzählt von geteilten Zimmern, gemeinsamen Betten und schlechtem Zeitmanagement, das bei der gemeinsamen Nutzung des Badezimmers an seine morgendlichen Grenzen stößt. Privatsphäre gibt es wenig, Intimität dafür umso mehr. Nie verlassen die Darsteller_innen vollständig den Bühnenraum, und auch wenn sich zwei Geschwister miteinander prügeln oder aus ihren Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit erzählen, sitzen die anderen andächtig neben dran.

Durch die Geschwisterpaare verschiedenen Alters werden mehrere Blickwinkel auf das Thema eröffnet, die sich dann aber doch gleichen und alle zu einem Schluss kommen: Geschwister zu haben, ist furchtbar anstrengend und Grund für viel Wut und Verzweiflung, auf sie zu verzichten, wäre es aber noch viel mehr. Mit einem durch verschiedene Stimmen vorgetragenen Märchen, das Geschwisterliebe als eine rein harmonische, nur von äußeren Konflikten bedrohte Beziehung zeigt, hat die ansonsten gezeigte Realität jedenfalls wenig zu tun. Untermalt vom Sound der Mighty Oaks und hinterlegt von Filmschnipseln und Fotos aus Familienalben entsteht in kurzen Monologen, Dialogen und Choreographien der Eindruck von Authentizität.

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