Im Juli 1980 zerschlug ein queeres Kollektiv in Hamburg einen zur illegalen Überwachung durch die Polizei genutzten Spiegel auf einer öffentlichen Toilette und lösten damit die “Hamburger Spiegelaffäre” aus. Der Vortrag diskutiert Strategien der Sichtbarwerdung und Selbstbestimmung im Kontext Neuer Sozialer Bewegungen, insbesondere des schwulen/queeren Aktivismus vor der HIV/AIDS-Krise in den 1980er Jahren.
Kann eine Leinwand wirklich leer sein? Robert Rauschenberg ist der Ansicht: Nein. Die frühe Schaffensphase des Mitbegründers der Konzeptkunst befasste sich mit Seinsfragen. Obgleich seine weiß bemalten oder ausradierten Werke stets Spuren auf ihnen enthalten, verursacht sein Vermächtnis heute noch Stirnrunzeln und Irritationen im Ausstellungsraum. Sollte da nicht etwas drauf sein?
Dass sich diese Frage bereits in der Betrachtung monochromer Malerei und zuvor schon in Teilen der abstrakten Kunst stellen kann, zeigt, dass die Wertung eines Gemäldes als „leer“ von relativer Natur ist. Doch an welcher Stelle fehlt etwas, wenn man diese Diagnose stellt? Am Werk, am Betrachter oder am Kontext? Aus der modernen Kulturgeschichte und den Künsten schöpfend, befasst sich Navid Nail mit der Frage, wann eine Leinwand wahrhaft leer ist, warum wir sie als leer wahrnehmen und vor allem damit, ob das von Dauer ist: War die leere Leinwand immer schon leer und wird sie das bleiben?
Aus seiner Arbeit mit Menschen mit Sehbehinderung heraus hat Pavel Ruzyak diesen Filmworkshop entwickelt. Die Teilnehmenden erlernen und erproben jeweils zu zweit Techniken des Filmemachens, bei denen jeweils einem der beiden Teammitglieder temporär der Sehsinn genommen wird. Ziel ist es, dass Sehende und Nicht-Sehende kooperieren und erforschen, wie Menschen mit Sehbehinderung in den kreativen Prozess des Filmemachens eingebunden werden können. Dabei geht es auch um die Frage, wie bestehende Technologien genutzt werden können, um das kreative Arbeiten für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen.
Dieser Workshop vermittelt nicht nur einen alternativen Blick auf Techniken des Filmemachens, sondern auch alternative Methoden des Verstehens und Erklärens. Der Film soll hier nicht bloß in seiner Visualität verstanden werden, sondern als Medium, durch das unsere Mitmenschen unsere Innenwelt erfahren können. Pavel Ruyzak will dieses Medium für alle Menschen zugänglich und lehrbar machen. Teil des Workshops ist ebenfalls eine abschließende Diskussion und eine Vorstellung der erstellten Kurzvideos.
Der Workshop ist in englischer Sprache.
Wir bitten um Voranmeldung unter zeitzeug.festival@gmail.com