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Fünf Fragen an Heinz Friedrich

Heinz Friedrich hat sich der Analogen Transformation verschrieben: der HTML-Code von Google wird in Strickschrift übersetzt und dann in grün-graue Strickware umgewandelt. Nebenbei führt er_sie mit dem eigenen Körper eine Raumstudie durch und leidet sich durch anstrengende Erfahrungen im Einkaufszentrum in der Bochumer Innenstadt.

Audioperformance “qwqwi”

© Lukas Frye

Ein Wechsel aus Harmonie und Dissonanz, aus sich zu rhythmischen Einheiten bildenden Bausteinen und oppositionären Klangelementen. Zu Beginn versprach der Einzug der Audioperformance „qwqwi“ noch ganz Anderes: im Gänsemarsch laufen die vier Mitglieder_innen ausgestattet mit Blockflöte die Treppe hinunter zu der ‚Soundstation’. Dort angekommen werden diese aber abgelegt und die Klänge gehen ins Experimentelle – Alltagsgeräusche aus der Küche: Walnussknacken im Tackt, abgewechselt von dem Hacken von Petersilie und dem Motorgeräuschen eines Handmixer. Darauf folgen später unter anderem wummernder Bass abgelöst oder teils unterstützt von hohen Quietschtönen. Die Audioperformance eröffnet seinen Zuhörer_innen mal harmonische, groovige Sequenzen nur um diese damit kurz darauf wieder in fordernden arrhythmischen Sequenzen zu brechen und verlangt dem Publikum damit auditiv viel ab: „qwqwi“ geht durch Haut und Haar.

Clapping for beginners mit der Mary Mack-Kombo

© Lucas Frye

Es ist ein Spiel, steht im Programmheft. Eins zwischen Regisseuren, Performer_innen und dem Publikum; und das beschreibt die Sache schon ganz gut. Auf allen Sitzen verteilte Handzettel erklären die Spielregeln: Es darf geklatscht, gehustet, gepfiffen werden – geheime Kommandos, die sofortige Reaktionen der Kombo auf der Bühne zur Folge haben. Klatschen: Rollenwechsel vorne und damit Szenenwechsel. Kommt gut an beim Publikum, fast zu gut, denn irgendwann wird so oft geklatscht, dass jede gerade gestellte Impro-Aufgabe im Sand verläuft. Vieles ist aber so mitreißend, dass niemand ausversehen dazwischen klatscht; etwa die Erinnerung an eine Begegnung, die in Form einer Fabel und von Pantomime begleitet daherkommt. Am Ende ist die dreistündige Aktion mit einer Wasserlache von verheerenden Ausmaßen so unterhaltsam, dass die meisten nur rausgehen, um sich schnell ein Bier oder einen Kaffee zu holen.

Installation “Šulak ad-Dajjal”

Wir schieben einen schwarzen Vorhang beiseite und finden uns in einem fahl beleuchteten Raum wieder. Zwei Paar Kopfhörer, einige Kissen auf dem Boden. Zwei alte Fernseher davor. Es knackt in den Kopfhörern, die Bildschirme leuchten auf. Und zeigen zwei verschiedene, ständig wechselnde Bilder. Unscharf, verwackelt, nur assoziativ erschließbar. Meer wird zu Tierfell wird zu einem Blätterdach, dazwischen Zahnräder. Oder sind das Augen? Vielleicht aber auch was ganz anderes.

“Book Shelf Human Body Cyborg Labyrinth”

Ich suche das Phantom Cyborg und zwar in der Stadtbücherei Bochum. Erstmal heißt es: “Tasche und Mantel ablegen. Haben Sie irgendwelche Gegenstände dabei mit denen Sie Andere gefährden könnten?” Ich bekomme eine Identifikationsnummer: C00005. Der Herr im weißen Kittel vom Eingang bittet mich, zur ersten Station zu gehen, betitelt mit Ziffern, nummerisch aufsteigend. Dort werde ich vom Schild aufgefordert, innezuhalten und meine Umgebung warzunehmen. Spärlich ausgeleuchtet in klinischem Grünton türmen sich Bücherregale auf beigem PCV-Boden, dazu einige Menschen mit Klemmbrettchen in weißen Kitteln, die wichtig geschäftig umherlaufen: Das partizipative Book Shelf Human Body Cyborg Labyrinth. Wo sind sie, die Cyborgs?

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